Sonntag, 31. August 2014

Wieder auf den Spuren von Kurt G.
Irgendwie liebe ich dieses Wasser, eingehüllt in die Donau Au und Kleinod des viel zu früh verstorbenen Kurt Grabmayer. Und so zog es mich in den vergangenen Jahren auch immer wieder dorthin, zunächst als Gast meines Freundes Robert "Rob Raul" Roula, dann später als stolzer Besitzer einer Jahreskarte. Dort fing ich meinen ersten 20iger, später schraubte ich an diesem Wasser meinen PB auf mehr als 27kg. Alle diese Fische waren nun nach der Flut im vergangenen Jahr Geschichte. Sie hatten diese Naturkatastrophe nicht überlebt.
Im restlichen Jahr blieben die Fänge dann auch sehr begrenzt und ein halbstarker Fisch rettete mich damals vor dem blank.
In diesem Jahr sorgte vor allem der Neubesatz für krumme Ruten. Im Gewicht noch sehr begrenzt deutete aber sowohl die Form der Fische als auch ihr Power im Drill auf ein ordentliches Potenzial hin. Und erfreulicherweise fand auch der eine oder andere "Dicke" den Weg an die Montagen so dass sich zumindest ein kleiner Teil des ehemals beträchtlichen Altebestandes noch guter Gesundheit erfreute.
Für mich war es ein "must" auch in diesem Jahr wieder zu eben diesem Gewässer zurückzukehren. Ein Wechsel der Arbeitsstelle hatte ein Fischen 2014 nahezu unmöglich gemacht. Bislang hatte ich sage und schreibe lediglich ein Wochenende in deutschen Landen den Karpfen nachstellen können.
Unsere Planung könnte man schon als Hardcore bezeichnen. Zurück aus der Dominikanischen Republik mit der Familie, einer durchwachten Nacht im Flieger, 6 Stunden Zeitverzögerung und dann 3 Stunden Schlaf wurde die Strecke nach Stockerau in Angriff genommen. Da noch Ferien waren durfte mich mein Sohn Philipp dieses Mal begleiten. 
Gross war die Wiedersehensfreude mit Robert Roula, einem absoluten Kenner dieses Gewässers, der mittlerweile zu einem sehr guten Freund geworden war und mit dem ich die Glücksgefühle bei meinen ersten richtigen Biggies teilen durfte. Er wies auch gleich auf Besonderheiten in den Montagen hin, die es jetzt zu beachten galt, denn der Neubesatz war es nicht gewohnt die Kugeln einzusaugen und bei klassischer Fischerei wären sonst reihenweise Fehlbisse vorprogrammiert gewesen.
Schnell war alles aufgebaut und die Montagen auf sehr guten Spots positioniert. Nun galt es erstmal news auszutauschen denn immerhin hatten Robert und ich uns fast ein Jahr nicht gesehen. Philipp vertrieb sich derweil mit dem Fang einiger Plötzen die Zeit wobei ihm die beachtliche Größe sehr positiv stimmte und seine Lust auf diese Art Fischen am Leben erhielt. 
Ich hatte mir mit meinem Sohn ausgemacht dass alle runs von 9:00 bis 21:00 Uhr für Ihn, nachts dann immer für mich sein sollten. Unser Kontigent war auf 3 Ruten begrenzt und so hatte jeder auch auf jedem Spot seine Chance auf Erfolg. Diese Regelung sollte sich dann als sehr günstig erweisen denn zum Ende der Session hatten wir beide jeweils 4 Karpfen auf der Habenseite. Philipp fing zunächst eher Fische vom Neubesatz, ich ein paar Halbstarke zwischen 11 und 13kg welche schon vormals als newcomer den Weg in den Teich gefunden hatten. 




Für Abwechslung sorgten gleichfalls stattliche Schleien bis zu knapp 3kg welche ufernah immer mal wieder den Weg an die Montagen fanden.  
Aus einem Doppel-run entstand dieses schöne pic.


So vergingen die ersten 2 Tagen und Nächte und Robert musste schließlich aufbrechen da ihn verschiedene Termine ein Fortsetzen der Session nicht mehr ermöglichte. Den letzten Tag und die letzte Nacht sollte ich also mit meinem Sohn allein am Teich verbringen.
Und so konnte Philipp auch am Abend nochmals einen kleineren Fisch fangen. Sein erster Schuppi an diesem Teich was ihn sehr erfreute. Aber das Schicksal oder vielleicht auch der Geist von Kurt G. hatte noch ein weiteres Hightlight für ihn bereit. 30min vor Ende "seiner Zeit" zeigte ein eher langsames aber kontinuierliches Piepen des Nash Siren die Flucht eines gehakten Karpfen auf der fernab positionierten Rute an. Philipp hatte gut aufgepasst und es gelang ihm gekonnt den Fisch vom Ufer aus vom nahe gelegenen Holz wegzuführen. Ab ins Boot und dem Fisch entgegen. Als die Schlagschnur durch die Ringe lief stoppte ich den Motor. Kurze Kontrolle der Bremse und der eigentliche Drill konnte beginnen. Schon bei der ersten Krümmung der 4Ibs Ballista hatte ich eine ziemlich genaue Vorstellung was uns das am anderen Ende versuchte dem Kescher zu entkommen. "Philipp das ist ein 20iger !" Er wollte es zunächst nicht glauben, wohl deshalb weil er dieses Glück zunächst nicht begreifen konnte. Mehr als 20min dauerte der Drill an und der erste Kescherversuch klappte. Ein bulliger Schuppi deren Ausmaße meine Vermutung zum Gewicht bestätigten. Der Zeiger der Waage blieb dann bei exakt 21kg stehen. Trotz der bereits eingesetzten Dunkelheit entstanden ein paar schöne pics.



In den folgenden Stunden erkannte ich viele Parallelen zu meinem ersten twenty. Immer wieder ließ Philipp das Vergangene Revue passieren  und sein Adrenalinspiegel zeigte noch bis tief in die Nacht Höchstwerte an.
Eigentlich schon typisch das es pünktich zum Abbauen zum Regnen anfing und wieder einmal fand das Tackle nass den Weg in diverse Taschen und Futterale. Nach 5 Stunden Fahrt waren wir dann wieder daheim. Im Garten und der Garage haben die Utensilien nun 2 Wochen Zeit zu trocknen denn erst dann werde ich wieder einmal daheim sein. Morgen hat der Arbeitsalltag wieder den ich ja nun schon seit einem halben Jahr von einem Zweitwohnsitz betreibe. Aber noch im Oktober wird mich mein Weg neuerlich an dieses wunderschöne Gewässer führen. Dann werde ich erneut berichten.